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Bildung und Inklusion

Hoffnung für „Grenzgängerkinder“: Mutter aus Lahntal sieht Lücken im Schulsystem und schickt Tochter auf inklusive Grundschule

Schüler sitzen in einer Inklusions-Klasse mit dem Schriftzug „Inklusion“ an der Tür. In Marburg entsteht eine inklusive Grundschule, von der sich eine Mutter aus Lahntal viel für ihr lernbehindertes Kind verspricht.

Schüler sitzen in einer Inklusions-Klasse mit dem Schriftzug „Inklusion“ an der Tür. In Marburg entsteht eine inklusive Grundschule, von der sich eine Mutter aus Lahntal viel für ihr lernbehindertes Kind verspricht.

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Marburg-Biedenkopf. Eine inklusive Grundschule, in der Schülerinnen und Schüler mit und ohne Förderbedarf gemeinsam lernen und gezielt gefördert werden. Das wünscht sich eine Mutter aus Lahntal schon seit Langem für ihre Kinder. Eine solche Regelschule soll in Marburg mit der Maria-von-Bethanien-Schule entstehen. Die Mutter, die ihren Namen nicht öffentlich nennen möchte, hat ihre achtjährige Tochter bereits angemeldet, ist heilfroh über diese Chance für ihr Kind, das viel kann, aber nicht ins System passt.

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Sie hat drei Pflegetöchter, alle mit einer Lernbehinderung in unterschiedlicher Ausprägung. Während die älteste schon in der Grundschule „sehr kämpfen“ musste, schaffte es ihre mittlere Tochter nicht im Regelschulsystem, ging in die Förderschule. Das habe ihr auch sehr geholfen, die Mutter vermisste jedoch ein nachhaltiges Lernen: Ihre Tochter kam voran, aber nicht in allen Fächern, landete als Lernhilfekind in einer Klasse mit geistig schwer behinderten Kindern. Zu verschieden, als dass echte Freundschaften hätten entstehen können. Darunter litt ihre Tochter, ein sehr soziales Kind, bedauert die Mutter.

Grenzgängerkinder profitieren von Inklusion an Schulen

Also wechselte die Achtjährige wieder auf eine Regelschule, wo dann wieder die gezielte Förderung, etwa durch einen Lernbegleiter, durch individuelle Lehrpläne fehlte. Ein Kreislauf, der viele solcher „Grenzgängerkinder“ betreffe, die zwischen den Stühlen stehen, „sie haben so viel zu bieten und sind keine Loser, aber sie passen nicht ins Leistungssystem“, sagt die Mutter. Diese Schüler bräuchten eigentlich einen Mix aus beiden Schul-Welten, um sich weiterzuentwickeln.

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Das soll Inklusion eigentlich ermöglichen, in der Praxis klappe dies gerade für diese Kinder aber oft nicht, dazu seien die Defizite bei der inklusiven Bildung zu groß. Ihre jüngste Tochter solle nicht denselben Weg gehen müssen, sei noch jung genug für die evangelische, inklusiv arbeitende Grundschule, die gerade in Marburg entsteht.

Neue Grundschule setzt auf individuelles Lernen

Auf der sollen ab dem Schuljahr 2024/25 Schüler mit und ohne Behinderung von einem festen Team aus Grundschul- und Förderschullehrern gemeinsam unterrichtet werden. „Das ist genau das, was wir gesucht haben und das gab es bisher einfach nicht“, sagt die Mutter. Die christliche Familie stimme mit den Grundwerten der Schule überein, verspreche sich zudem viel von der inklusiven Pädagogik. Dafür sei sie auch bereit, das Schulgeld für die Schule in freier Trägerschaft zu zahlen. „Eine gute Schulbildung ist so wichtig, gerade für die Kinder, die es nicht so leicht haben – das ist es uns auf jeden Fall wert.“

OP

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