Kathrin Muhs’ sechzehnjährige Tochter hat Trisomie 21 und besucht die siebte Klasse einer Regionalschule in Mecklenburg-Vorpommern

Anna war auf einer normalen Grundschule und dort gut integriert, sie durfte sogar mit auf Klassenfahrt. Aber im Unterricht hat sie wenig gelernt. Einmal pro Woche bekam sie von einer Sonderpädagogin Aufgaben; Lesen und Schreiben habe ich ihr abends selbst beigebracht.

Als wir uns für eine weiterführende Schule entscheiden mussten, habe ich mit Anna in verschiedenen Förderschulen hospitiert. Danach hat sie zu mir gesagt: "Hier möchte ich nie wieder hin, versprichst du mir das?" Und ich habe gemerkt: Der viel beschworene individuelle Unterricht an Förderschulen ist ein Mythos. Die Kinder haben alle die gleichen Aufgaben bekommen, die schnelleren Schüler haben dann eben gemalt, bis alle fertig waren.