Elternbund fordert mehr Inklusion an Hessens Schulen

Kinder mit besonderem Förderbedarf sollen die Regelschule besuchen. Die Trennung in Förder- und Regelschule widerspreche der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen.
Der Elternbund Hessen (ebh) fordert einen Ausbau der inklusiven Bildung in allen Schulen. Die individuelle Förderung solle Standard des Schulalltags werden, heißt es in einer Presseerklärung des Vereins.
„Unser Ziel ist es, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen und individuellen Unterstützungbedarfen dort gefördert werden, wo alle Kinder lernen“, sagte dazu Korhan Ekinci, Vorsitzender des ebh. Es müsse sichergestellt werden, dass jedes Kind unabhängig von seinen Fähigkeiten, besonderen Bedürfnissen und seiner Herkunft die Förderung erhalte, die für sein schulisches Fortkommen nötig sei.
Die Hessische Landesregierung, allen voran Kultusminister Armin Schwarz (CDU), hält dagegen an einem gegliederten Schulsystem fest, zu dem auch die Förderschulen gehören. Diese sollen nach dem Willen der schwarz-roten Koalition noch ausgebaut werden. Dies steht einem durchgängig inklusiven Schulsystem, wie es dem Elternbund vorschwebt, entgegen.
Hessen solle stattdessen „seiner selbst auferlegten Verpflichtung“ nachkommen, die Ressourcen der Förderschulen auf die allgemeinen Regelschulen zu übertragen, fordert Ekinci. Die Vereinten Nationen (UN) hätten Deutschland mehrfach ermahnt, den Forderungen der 2009 in Kraft getretenen UN-Behindertenrechtskonvention zu entsprechen. Demnach müsse die Trennung von Kindern mit und ohne besonderen Förderbedarf in Regel- und in Förderschulen beendet werden.
Tatsächlich aber seien in letzter Zeit gerade besonders sensible und begabte Kinder in der Schule „mit außergewöhnlichen Problemen“ konfrontiert, heißt es in der ebh-Mitteilung. Solche Kinder – teilweise Hochbegabte, Kinder mit ADHS oder autistische Kinder mit Asperger-Syndrom – seien in besonderem Maße gefährdet, von der Klassengemeinschaft ausgeschlossen und gemobbt zu werden. Dies könne zu auffälligem Verhalten und zu Schulverweigerung führen. Auch seien solche Kinder oft über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben.
Die dabei entstehenden Lernrückstände führten dazu, dass sie in eine Förderschule wechseln müssten. Diese Schulen seien aber für Kinder mit guten oder sogar außergewöhnlichen kognitiven Fähigkeiten nicht der geeignete Ort. Stattdessen müssten Regelschulen so ausgestattet werden, dass sie auch solche Kinder entsprechend ihren besonderen Bedürfnissen angemessen fördern könnten.