Millionen-Investition für behinderte Menschen in Bielefeld löst hitzige Debatte aus

Bielefeld. Der provokanten These, dass ihre Rieseninvestition in einen Förderschulcampus im Bielefelder Süden den Zielen der Inklusion entgegensteht, widerspricht der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit Nachdruck. Der LWL ist Träger von 35 Förderschulen, davon vier in Bielefeld. Er wird für mehr als 110 Millionen Euro ab Herbst 2025 in Bielefeld-Senne einen Neubau errichten, unter dessen Dach die Albatrosschule und die Opticus-Schule beste Lernbedingungen vorfinden sollen. Mit dieser Investition werde die Förderschule als Sonderwelt zementiert, findet hingegen das Kompetenzzentrum Selbstbestimmtes Leben (KSL) für den Regierungsbezirk Detmold. Exklusion statt Inklusion meinen Stephan Wieners und sein Team mit Sitz in Bielefeld. Das KSL setzt sich im Auftrag des Landes NRW für das selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderungen ein. Sein Fundament ist die 2009 von Deutschland ratifizierte Behindertenrechtskonvention (UNBRK) der Vereinten Nationen. Lesen Sie auch: Millionen-Investition für behinderte Menschen in Bielefeld &bdquo;Warum nicht elf Millionen Euro in zehn allgemeinbildende Schulen investieren und dort inklusive Strukturen schaffen?“, meinte Wieners herausfordernd. Man könne das Geld auch nutzen, um Sonderstrukturen abzubauen. Oder alternativ das neue Schulzentrum so bauen, dass dort behinderte und nichtbehinderte Menschen gemeinsam beschult werden können. LWL: Neuer Förderschulcampus in erster Linie Ersatzbau Markus Fischer, Pressereferent des LWL, hält die Vorwürfe gegen den Landschaftsverband für nicht gerechtfertigt. Der Neubau sei in erster Linie ein Ersatzbau für die in die Jahre gekommene Albatrosschule. Ähnliches gelte für das von der Stadt Bielefeld angemietete Gebäude der Opticus-Schule an der Bökenkampstraße. Zusammen sollen sie mit dem Cluster-Bauwerk eine moderne und multifunktionale Lernumgebung bekommen. Außerdem sei der LWL sehr wohl auf dem Weg der Inklusion. .responsive23-Dtq1juXP1apM6tej-bar-grouped-horizontal-inklusives-schulangebot { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-Dtq1juXP1apM6tej-bar-grouped-horizontal-inklusives-schulangebot { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-Dtq1juXP1apM6tej-bar-grouped-horizontal-inklusives-schulangebot { padding-top: 142.86%; } } Die Albatrosschule hat den Förderschwerpunkt &bdquo;Körperliche und motorische Entwicklung“, die Opticus-Schule den Förderschwerpunkt &bdquo;Sehen“. Komplettiert wird das Schulzentrum von der bestehenden LWL-Förderschule Westkamp samt Förderschulkindergarten, in der hörgeschädigte Kinder und Jugendliche aus OWL (und darüber hinaus) unterrichtet werden. Zudem wird die zentrale Schulverwaltung des Landschaftsverbandes für Bielefeld am Westkampweg ebenfalls neu errichtet. Bielefelder Regelschulen oft nicht richtig ausgestattet Gerade die Schülerinnen und Schüler der Albatrosschule hätten häufig multikomplexe Förderbedarfe, erklärt Markus Fischer. Das Problem sei, dass die Regelschulen darauf nicht eingestellt seien. Und was wäre die Alternative zum Neubau, wenn das Geld anderweitig verbaut werde, fragt nun seinerseits der LWL-Sprecher provokant: &bdquo;Sollen unsere Schüler nicht in einer optimalen Schule betreut werden?“ Die Opticus-Schule sei eine Schule, die mehr als ein Drittel ihrer Schülerinnen und Schüler inklusiv fördere. Insgesamt werden rund 270 Schüler betreut, viele davon im Gemeinsamen Lernen an Regelschulen. Vielfach würden sich die Eltern aber bewusst für die Förderschulen entscheiden, betont Fischer. Und nicht zuletzt werde der Campus so gebaut, dass dieser theoretisch für alle Schulformen nutzbar wäre. &bdquo;Wenn sich die Schullandschaft weiterentwickelt, könnte sie auch inklusiv genutzt werden“, sagt der LWL-Sprecher. Hier finden Sie aktuelle Zahlen der Bertelsmann-Stiftung zur Inklusion an Schulen

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