/// Beim Blick auf die Meldungen zur Inklusion im April, könnte sich die Eule das Federkleid raufen: Laut aktuellem Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung erlebt die Mehrzahl unserer Lehrkräfte die Inklusion als große Belastung. Den Eltern behinderter Kinder wiederum bleibt vielerorts keine andere „Wahl“ als an der Förderschule anzumelden.
Ein erkennbarer politischer Wille, jedem Kind mit Behinderung endlich einen inklusiven Schulplatz in erreichbarer Nähe an einer guten Schule anbieten zu können, ist auch 15 Jahre nach Ratifizierung der UN-BRK nicht in Sicht. Der Bund hält sich vornehm zurück während die Bundesländer nach Gusto den Aufbau inklusiver Bildung verwurschteln oder behindern.
Aber Eulen können nicht umsonst ihren Kopf drehen. Deshalb blickt die Eule heute auf die andere Seite – und sieht keine Misere, sondern was wir vergessen haben: Deutschland kann inklusive Bildung! Über der kollektiven Erzählung des Scheiterns der Inklusion an unseren Schulen übersehen wir, was wir vielerorts schon lange tun.
Zum Beispiel in Köln: Hier werden in der Gesamtschule Holweide bereits seit den 1980er Jahren Kinder im Gemeinsamen Lernen unterrichtet. Hier scheint man Vielfalt als Gewinn zu sehen – und nicht als Belastung: Selbst schwer-mehrfachbehinderte Schülerinnen* hat man schon vor zehn Jahren in den Klassen willkommen geheißen – und die Eltern dieser Schülerinnen* darin ermutigt, ihre Kinder der inklusiven Schulgemeinschaft anzuvertrauen.
Auch die Kommune ging in den frühen 2010er Jahren mit Schwung voran und legte einen Inklusionsplan für die Kölner Schulen vor, der NRW-weit seinesgleichen suchte. In diesem politischen Klima herrschte Aufbruchstimmung, Schulen wurden ermutigt, inklusive Wege zu gehen – und haben das auch getan. Gemeinsam wurden so beachtliche Fortschritte erreicht.
Können wir da bitte weitermachen? |