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Neues zum Thema Inklusive Bildung

2009 hat sich Deutschland mit der Ratifizierung der UN-BRK dazu verpflichtet, ein inklusives Schulsystem aufzubauen. Trotzdem ist Inklusive Bildung noch lange keine Realität in Deutschland. Hier berichten wir anhand einer Auswahl kommentierter Medienbeiträge jeden Monat, was in Deutschland zum Thema inklusive Bildung passiert.

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DEZEMBER 2024

Die Eule spricht

///  Ach, Italien! Warum klappt es dort mit der inklusiven Bildung, während sie in Deutschland kaum vorankommt? Skeptische deutsche Sonderpädagoginnen* wenden gern ein, dass das Land zwar keine Sonderschulen habe, aber dort auch nicht alle Kinder mit Behinderung überhaupt beschult würden. Bei uns in Deutschland dagegen würden dank der Förderschulen alle Kinder beschult, auch die mit sehr komplexen Behinderungen. Aber stimmt das?

Zwei Journalistinnen* haben nach ersten Hinweisen für die taz recherchiert, ob es Kinder mit Behinderung gibt, die nicht zur Schule gehen, zunächst am Beispiel Berlin. Sie stellten fest, dass das gar keine Seltenheit ist.

Manche Kinder und Jugendliche werden offiziell ausgeschult, andere über lange Zeiten zur Gänze vom Unterricht ausgeschlossen, auf Dauer nur wenige Stunden beschult oder dürfen nicht zur Schule kommen, wenn die* Schulbegleiterin* fehlt. Das passiert auf allgemeinen Schulen, aber es passiert ebenso auf Förderschulen. Betroffen sind vor allem Kinder mit medizinischen Bedarfen, mit chronischen Erkrankungen, mit herausforderndem Verhalten. Wie viele Kinder dies insgesamt betrifft, bleibt unklar, auch weil nicht alle diese Ausschlüsse von den Schulen nach „oben“ gemeldet werden.

Fest steht schon nach dieser regionalen Recherche: Deutschland beschult nicht alle Kinder mit Behinderung. Das passiert, obwohl wir ein voll ausgebautes Förderschul-System haben, das eigens dafür geschaffen ist Kinder zu beschulen, die in herkömmlichen allgemeinen Schulen aus dem System fallen. Wie kann das passieren in einem Land, das eine allgemeine Schulpflicht hat? Hier geht es schließlich nicht einmal um das Recht auf inklusive Bildung, es geht um das blanke Recht auf Bildung an sich.

Die Journalistinnen* wollen nun weiter recherchieren, auch in anderen Bundesländern. Sollten Sie also von solchen Nicht-Beschulungen wissen oder selbst betroffen sein, dann melden Sie sich gern! Wir stellen Kontakt zu den Journalistinnen* her.

Medienschau Dezember

Agenda 2030

/// Im Jahre 2015 hat die UNO-Vollversammlung die Agenda 2030 für Nachhaltigkeit verabschiedet. In Deutschland haben sich inzwischen auch viele Kommunen dieser Agenda verpflichtet. Was gern übersehen wird ist, dass darin auch die Einführung der inklusiven Bildung verankert ist: Das 4. Ziel der Agenda ist, „bis 2030 eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung für alle Menschen weltweit und ein Leben lang sicherstellen“. Daran erinnert hier die UNESCO:

unesco.de

Die Agenda Bildung 2030

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Advent

/// Zwischen dem 3. Dezember (Tag der Menschen mit Behinderungen) und Weihnachten ist eine traditionelle Hoch-Zeit für Sonn- und Feiertagsreden gegen Ausgrenzung. Wenn diesen Bekenntnissen dann im Rest des Jahres keine Taten folgen, kann einem schonmal der Kragen platzen, wie hier dem CDU-Bundestagsabgeordneten Hubert Hüppe:

DOMRADIO

"Als Erste vorangehen"

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Ausschluss

/// Dass Kinder und Jugendliche mit Behinderung gar nicht beschult werden, ist selten im Blick, aber durchaus keine Seltenheit. Selbst Förderschulen beschulen nicht jedes Kind. Die taz hat in Berlin recherchiert:

taz

Kein Recht auf Schule?

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Ausgrenzung

/// „Um das Thema Inklusion haben wir uns noch nie gekümmert“, wunderte sich der Comedian Jan Böhmermann am 13. Dezember in seinem ZDF-Magazin Royale. Das hat er nun mit Unterstützung der Redaktion andererseits nachgeholt. Sein Schluss: Deutschland stecke mehr Energie darein, Ausgrenzung als Inklusion zu verkaufen, anstatt in die inklusive Entwicklung selber. Die vollständige Recherche kann auf der Seite andererseits.org nachgelesen werden.

>> Recherche „Wie Deutschland bei der Inklusion versagt"

ZDF Magazin Royal

Wie Deutschland Ausgrenzung als Inklusion verkauft

Sendung schauen

Aufmerksamkeit

/// Geld ist knapp, gerade in den Kommunen. Da gibt es Oberbürgermeister, die auf der Suche nach Einsparmöglichkeiten erst auf Geflüchtete schauen und gleich danach auf Schülerinnen* mit Behinderung. Der Tübinger OB Boris Palmer möchte zugunsten seiner Stadtkasse eben mal die inklusive Bildung abräumen, weil die „sowieso nicht funktioniert“.

Was Palmer nicht weiß: Am gleichen Tag besuchte eine Delegation von 24 Experten aus ganz Europa die Stadt Tübingen, um im Rahmen eines EU-Projekts eine gut funktionierende inklusive Tübinger Gemeinschaftsschule zu besuchen und Gespräche im Schulamt zu führen. Die internationalen Gäste waren sehr überrascht, dass man so etwas als Politiker in Deutschland in dieser Form sagen dürfe. „Inklusion funktioniert“, kommentierte Professor Lani Florian von der Universität Edinburgh die Äußerung des deutschen Oberbürgermeisters, „das kann man in vielen Ländern und Schulen sehen. Wo ein Wille, da ist auch ein Weg!“

tagesschau

Kritik an Äußerungen von Boris Palmer zu Geldsparen bei Inklusion

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Applaus

/// Palmer wäre hier mit seinen Positionen ganz gut bei der AfD aufgehoben. Deren Landespolitiker setzt prompt auf Palmers Forderung auf. Es stellt sich die Frage: Klingt hier die AfD wie Boris Palmer? Oder klingt Boris Palmer wie die AfD?

Presseportal

Zumeldung „Geldsparen bei Inklusion“

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Aktionsplan

/// Das Land Niedersachsen hat seinen neuen Aktionsplan bis 2027 veröffentlicht. Im Bereich Schule ist konkret die Aufstockung oder Verlagerung einer genau benannten Zahl von Sonderpädagoginnen* an inklusive Schulen vorgesehen:

Niedersächsische Staatskanzlei

Aktionsplan 2024 - 2027

Download

Anstieg

/// Die amtliche Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen verzeichnet erneut einen Anstieg der Zahl von Schülerinnen* mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Der Kölner Stadt-Anzeiger analysiert dies für die eigene Stadt und stellt fest, dass inzwischen fast jedem zehnten Kind schulrechtlich eine Behinderung zugeschrieben wird:

Kölner Stadt-Anzeiger

Knapp jedes zehnte Kind an Kölner Schulen hat sonderpädagogischen Förderbedarf (Paywall)

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Arbeitsmarkt

/// Der CDU-Bundestagsabgeordnete Hubert Hüppe hat untersucht, wie in seinem Heimatkreis Unna der Übergang Schule/Beruf für die Schülerinnen* der Förderschulen gelingt. Ein Ergebnis: Von den beiden Förderschulen Geistige Entwicklung habe in diesem Jahr kein einziger Schüler in den Arbeitsmarkt vermittelt werden können. Obwohl sehr viel Geld in das Sonderschulsystem gesteckt wird, sei das Ergebnis für die Schülerinnen* „niederschmetternd“. Der geplante Bau einer weiteren Förderschule Geistige Entwicklung im Kreis Unna werde dazu führen, dass noch mehr Schülerinnen* den Anschluss an den Arbeitsmarkt verpassen werden.

Hellweger Anzeiger

Hüppe schießt gegen Kreis-Kommunen

„Wer unbequeme Schüler aussortiert, muss mehr zahlen“ (Paywall)

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Ausbildung 1

/// Der WDR berichtet über unser Projekt „Ausbildung mittendrin“, in dem wir junge Menschen mit sogenannter geistiger Behinderung in und durch ganz reguläre Ausbildungen auf dem Arbeitsmarkt begleiten. Inzwischen kooperieren wir mit der Handelskette REWE – und die bietet jetzt für Sommer in Köln und Umgebung weitere Ausbildungsplätze für junge Leute aus dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung! Interessenten melden sich bitte sehr gern beim Elternverein mittendrin e.V.!

WDR Lokalzeit

REWE bildet Azubis mit geistiger Behinderung aus

Beitrag anschauen

Ausbildung 2

/// Inzwischen haben wir die ersten Erkenntnisse aus dem Projekt „Ausbildung mittendrin“ auf einem Fachtag zur Diskussion gestellt. Die Dokumentation mit allen Vorträgen und Präsentationen finden Sie unter diesem Link:

mittendrin e.V.

Dokumentation des Fachtags "Ausbildung mittendrin"

Zur Dokumentation

Literatur

/// Schon im Protestcamp zur Staatenprüfung der UN-BRK in Genf hat Henri Hirt uns mit seinen feinsinnigen und außergewöhnlichen Gedichten begeistert. Jetzt veröffentlicht er sie endlich in einem Buch, verlegt von der Edition Peter Schlack. Wärmste Empfehlung:

LAG – Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg 
Herz ist eine Sprache
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Theater

/// Das Theater Thikwa nimmt in einer neuen Musical-Produktion die Verwaltung aufs Korn. Entstanden ist eine Groteske über Bürokraten und ihre Opfer. Unverstellt unfair, aber mit Blick auf das Ausgeliefert-Sein von Menschen mit Behinderung gegenüber Verwaltungsverfahren absolut nachvollziehbar.

taz

Leben für die Kaffeepause

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Kontinuitäten

/// Viele geschichtsbewusste Menschen reagierten aufgeschreckt, als im Jahre 2024 der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen öffentlich über die positiven Aussichten der Eugenik schrieb. Der Mann ist inzwischen seinen Posten los. Ist damit alles wieder gut? Die Schriftstellerin Laura Lichtblau zeichnet in einem Essay in der Zeit nach, wie das Gespenst der Eugenik auch nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft unter der Oberfläche bis heute weiterwirkt:

Zeit online

Wer ist nützlich? Wer kostet zu viel? Das hatten wir schon mal (Paywall)

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Es wird Zeit zu handeln – Inklusion ist Menschenrecht und nicht verhandelbar!

Mit Unterzeichung der UN-BRK hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen aufzubauen.

Denn in Artikel 24 der UN-BRK steht: … Behinderte Kinder dürfen also nicht aufgrund ihrer Behinderung vom Besuch einer Grundschule oder einer weiterführenden Schule ausgeschlossen werden. Vielmehr soll ihnen gleichberechtigt mit anderen – nichtbehinderten – Kindern der Zugang zu einem einbeziehenden (inklusivem), hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht ermöglicht werden.… MEHR INFOS

Die Monitoring-Stelle UN-BRK des Deutschen Instituts für Menschenrechte schreibt:

… Über zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-BRK im Jahr 2009 muss mit Blick auf das deutsche Schulsystem exemplarisch festgestellt werden, dass der Umsetzungsstand weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.… MEHR INFOS

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