/// Die Lehrkräfte-Umfrage zur inklusiven Bildung, die der Verband Bildung und Erziehung alljährlich durchführt, wird von den Medien stets gern aufgegriffen. In der Regel wird dann über eine Skepsis der Lehrerinnen*schaft gegenüber der Inklusion berichtet, und über den Wunsch nach dauerhaftem Erhalt des Förderschulsystems.
Doch in diesem Jahr bekommt die Diskussion eine andere Richtung. Jetzt überwiegt landauf landab die Kritik an der Schulpolitik der Bundesländer, die ein Gelingen der inklusiven Bildung verhindere. Es sei deren „Ignoranz und Tatenlosigkeit“, so fasst die Wochenzeitung DIE ZEIT zusammen, die den Fortschritt behindere.
Tatsächlich fragt man sich zunehmend, welches politische und gesellschaftliche Ziel eine derartige Schulpolitik eigentlich verfolgt. Brauchen wir für den Zusammenhalt der Gesellschaft nicht mehr Begegnung und Kooperation statt mehr Trennung? Können wir es uns leisten, einen stetig wachsenden Anteil unserer sehr kleinen Kinder-Jahrgänge sonderpädagogisch förderbedürftig zu klassifizieren und zu großen Teilen mit reduziertem Lehrplan zu unterrichten?
Ist es klug, am allgemeinen Schulsystem mit Gemeinsamem Lernen zu sparen und stattdessen überproportional viele Ressourcen im Förderschulsystem zu binden? Unabhängig von der politischen Farbe der jeweiligen Landesregierung stellt sich die Frage: Passt das zu einem Land, das von Arbeitskräftemangel und Spaltung bedroht ist?
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