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Neues zum Thema Inklusive Bildung!

2009 hat sich Deutschland mit der Ratifizierung der UN-BRK dazu verpflichtet, ein inklusives Schulsystem aufzubauen. Trotzdem ist Inklusive Bildung noch lange keine Realität in Deutschland. Hier berichten wir anhand einer Auswahl kommentierter Medienbeiträge jeden Monat, was in Deutschland zum Thema inklusive Bildung passiert.

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JULI 2025

Die Eule spricht

/// Die meisten Bundesländer haben in ihren Verordnungen zur Schülerbeförderung den Grundsatz festgelegt, dass in erster Linie die Eltern für den Schulweg ihrer Kinder verantwortlich sind. Die üblichen Schulbusse zu den Förderschulen sind zwar eine seit Jahrzehnten eingespielte Selbstverständlichkeit, aber in den meisten Fällen rechtlich keine Pflichtaufgabe der Schulträger, sondern freiwillige Leistung. Den Schülerinnen*, die statt einer Förderschule eine inklusive Schule besuchen, wird eine solche Beförderung meistens verweigert. Das sei nun einmal die Rechtslage, wird dann seitens der Kommunen argumentiert.

Im Lichte der UN-Behindertenrechtskonvention sollte man hinter diese Gewissheit ein Fragezeichen setzen. So schildert eine Mutter aus dem baden-württembergischen Kreis Ludwigsburg, die künftig für den Schulbusverkehr ihrer Tochter zahlen soll: „Besonders bitter trifft uns das, weil unser Kind in Freiberg am Neckar lebt, wo es mit der Oscar-Paret-Schule eine der modernsten weiterführenden Schulen Baden-Württembergs gibt, aber keine Möglichkeit für schulische Inklusion. Weil schulische Inklusion laut Schulgesetz nur dort stattfinden darf, wo Ressourcen gebündelt werden können, wurde uns vom Schulamt die Gemeinschaftsschule in Steinheim an der Murr empfohlen. Dort profitiert unser Kind auch von einer angegliederten Außenklasse eines SBBZ. Diese Bündelung ist gut gemeint, aber sie hat zur Folge, dass Kinder wie unsers nicht am Wohnort beschult werden können.“

Wenn Kinder mit Behinderung von der Beschulung am Wohnort ausgegrenzt und auf eine inklusive Schule oder Förderschule in weiterer Entfernung verwiesen werden, produziert der Schulträger die Kosten erst, die er anschließend den Familien aufbürdet. Das kann nicht (mehr) rechtens sein. Wo sind die Landes-Parlamentarier, die dafür sorgen, dass diese Verordnungen für die Schülerbeförderung endlich geändert werden?

Medienschau Juli

Wichtige Umfrage

/// Welche Faktoren entscheiden, ob Eltern ihr Kind mit Behinderung an einer Förderschule oder einer inklusiven Schule anmelden? Und welche Erfahrungen machen sie mit Schule? Das Deutsche Institut für Menschenrechte legt die erste bundesweite repräsentative Umfrage zu diesen Fragen auf. Hier gibt es weitere Informationen und den Link zur Umfrage:

Deutsches Institut für Menschenrechte

Start der Eltern-Befragung zur schulischen Bildung von Kindern mit Behinderungen

Zur Umfrage

Schulpreis

/// Warum wird Inklusion ständig als Last für Schulen diskutiert, wenn es doch jedes Jahr ausgerechnet inklusive Schulen sind, die für den Deutschen Schulpreis nominiert werden? In diesem Jahr ist es die Hamburger Schule an der Burgweide. Sie liegt in einem benachteiligten Stadtteil und ist durch konsequente inklusive Schulentwicklung inzwischen so gut, dass sie von Familien außerhalb ihres Einzugsgebiets angewählt wird:

FAZ

Bullerbü in der Hochhaussiedlung

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Jugend

/// Die Jugend des Sozialverbands Deutschland SoVD fordert eine grundlegende Reform des Schulsystems und erheblich mehr Einsatz der Politik für inklusive Bildung:

EU-Schwerbehinderung

SoVD-Jugend fordert mehr Inklusion im Schulsystem

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Leistungsfähigkeit

/// Das deutsche Schulsystem ist anhaltend weniger leistungsfähig als Schulen in anderen Ländern. Es gibt statistische Hinweise, dass das auch an der traditionellen Aufteilung der Schülerinnen* auf unterschiedliche Schulformen von der Förderschule bis zum Gymnasium liegt, argumentiert der Pädagoge und ehemalige Staatssekretär Joachim Lohmann:

bildungsklick

Deutschlands Schulen sortieren – statt zu fördern

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Forschung

/// Die Hochschulen beschäftigen sich seit langem intensiv mit Wegen und Methoden, Schule zu modernisieren. Warum kommt so wenig davon in der Praxis an? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Uni Frankfurt:

Uni Frankfurt 

Transfer kann nur im Dialog gelingen

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Baden-Württemberg 1

/// Wohnortnahe Schulen sind Kindern mit Behinderung meist verschlossen. Sie werden in oft weit entfernte Förderschulen oder als inklusiv erklärte Schulen eingeschult. Das geht nicht ohne Schulbus. Doch der Landkreis Ludwigsburg ist aktuell finanziell klamm und will die Eltern  künftig an den Kosten für den Schulbus beteiligen. 

LKZ.de

Wegen finanzieller Schieflage: Kreis Ludwigsburg will Eltern mit behinderten Kindern zur Kasse bitten (Paywall)

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Baden-Württemberg 2

/// Der Begriff der Inklusion ist in Baden-Württemberg besonders biegbar. Jetzt wurde eine private Förderschule erwischt, wie sie eine bloße Kooperation mit einer privaten Regelschule als inklusiv beworben hat:

LAG – Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg

Eltern haben „die Wahl“ - im SSA Lörrach

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Baden-Württemberg 3

/// Obwohl im Bundesland theoretisch alle Schulen inklusiv arbeiten müssen, definieren die Schulämter neuerdings sogenannte „Entwicklungsräume Inklusion“ und schauen für jeden dieser Räume bestimmte Schulen aus, die Schülerinnen* mit Behinderung aufnehmen sollen. Für bereits besser entwickelte Schulamtsbezirke droht ein Rückschritt:

LAG – Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg

Schwerpunktschulen durch die Hintertür

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Baden-Württemberg 4

/// Wenn Inklusion Aufgabe aller Schulen ist, warum sind dann ausgerechnet die Gymnasien so zurückhaltend? Wie sehr diese Schulen hinterherhinken, hat die SPD bei einer Anfrage im Landtag erfahren:

Staatsanzeiger

Nur 13 Prozent der Gymnasien bieten inklusive Bildung an

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Bayern

/// Wie unterentwickelt inklusive Bildung in Bayern ist, merkt man auch, wenn die Einschulung eines altersgemäß entwickelten Kindes in die Grundschule zu begeisterter Berichterstattung in der Lokalpresse führt – nur, weil dieses Kind sich im Rolli fortbewegt.

MarktSpiegel

Unser Kind im Rollstuhl an der Regelschule – ist das möglich?

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Hessen 1

/// Der Wetteraukreis hat einen Aktionsplan Inklusion erstellt, der sich auch mit der inklusiven Entwicklung von KiTas und Schulen beschäftigt. Die Linke im Kreistag kritisiert, dass dem Plan eine Zeitleiste fehlt.

Frankfurter Neue Presse

Inklusion wird als fortlaufender Prozess verstanden

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Hessen 2

/// In den meisten Städten und Kreisen Deutschlands gibt es für Eltern von Kindern mit Behinderung keinerlei kommunale Information und Ermutigung zur inklusiven Bildung. Die Stadt Wiesbaden gehört zu den Ausnahmen. 

Rhein Main Verlag

Kinder mit Behinderung einschulen: Flyer zum Thema Inklusion in Wiesbaden

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Sachsen

/// Aaron ist durchschnittlich intelligent und Autist. Weil er für die soziale Teilhabe in der Schule eine Integrationshilfe braucht, scheint nun in Leipzig kein inklusiver Schulbesuch möglich. Das Jugendamt will die Integrationshilfe nicht finanzieren. Jetzt versucht es die Mutter für den Schulstart mit einem privaten Fundraising.

Leipziger Volkszeitung

„Er liebt Zahlen“: Mutter kämpft für ihren autistischen Sohn um Platz auf Grundschule (Paywall)

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Schleswig-Holstein 1

/// Das nördliche Bundesland gilt als fortschrittlich in der inklusiven Bildung. Das gilt jedoch nur bedingt für Schülerinnen mit sogenannter geistiger Behinderung. Statt Inklusion gibt es für sie in der Regel nur sogenannte Campus-Klassen an Regelschulen. Von einem Recht auf inklusive Bildung ist diese Konstruktion weit entfernt:

sh:z

„Ein großer Schritt in Richtung Inklusion“: Grundschüler mit und ohne Förderbedarf lernen gemeinsam

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Schleswig-Holstein 2

/// Gilt die Inklusion für Schülerinnen* mit Behinderung auch in der Ferienbetreuung der Schulen? Träger der Ferienbetreuung verlangen oft, dass sie mit Integrationshilfe kommen. Die Grün-Alternative Liste GAL hat in der Bürgerschaft beantragt, dass die Stadt zukünftig die Kosten der Integrationshilfe auch für die Ferienbetreuung übernimmt.

HL-live

Initiative: Inklusion endet nicht in den Ferien

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Lebensschutz

/// Seit Wochen wird über die Wahl einer neuen Verfassungsrichterin diskutiert, weil sie angeblich den Lebensschutz ungeborener Kinder in Frage stelle. Was so nicht stimmt. Interessant ist: Viele ihrer Gegner gerieren sich mit großer Geste als Beschützer ungeborener Kinder, haben aber überhaupt kein Problem selbst mit Spätabtreibungen, wenn das Ungeborene behindert ist. So etwas nennt man Schein-Heiligkeit. Die Süddeutsche macht in diesem Kommentar darauf aufmerksam:

Süddeutsche Zeitung

Das deutsche Abtreibungsrecht diskriminiert Kinder mit Behinderung. Das ist unerträglich (Paywall)

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Gesellschaft

/// Vor wenigen Monaten ist in Mönchengladbach ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung rechtsradikal angegriffen. Die Täterinnen* wurden nicht ermittelt. Seither fühlen die Bewohnerinnen* sich bedroht, und von der Gesellschaft alleingelassen.

Die Zeit

Gewalt gegen Menschen mit Behinderung: Nach dem Angriff kam die Angst

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Erfolg

/// Großer Erfolg in Köln: Alle vier diesjährigen Auszubildenden im Projekt „Ausbildung mittendrin“ haben ihre Abschlussprüfungen vor der Industrie- und Handelskammer bestanden! Das galt eigentlich als ausgeschlossen für junge Menschen aus dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung.

mittendrin e.V.

Wir gratulieren: Vier Azubis haben die Abschlussprüfung bestanden.

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Es wird Zeit zu handeln – Inklusion ist Menschenrecht und nicht verhandelbar!

Mit Unterzeichung der UN-BRK hat sich Deutschland verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen aufzubauen.

Denn in Artikel 24 der UN-BRK steht: … Behinderte Kinder dürfen also nicht aufgrund ihrer Behinderung vom Besuch einer Grundschule oder einer weiterführenden Schule ausgeschlossen werden. Vielmehr soll ihnen gleichberechtigt mit anderen – nichtbehinderten – Kindern der Zugang zu einem einbeziehenden (inklusivem), hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht ermöglicht werden.… MEHR INFOS

Die Monitoring-Stelle UN-BRK des Deutschen Instituts für Menschenrechte schreibt:

… Über zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-BRK im Jahr 2009 muss mit Blick auf das deutsche Schulsystem exemplarisch festgestellt werden, dass der Umsetzungsstand weit hinter den Erwartungen zurückbleibt.… MEHR INFOS

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